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Spielmannszug 1932

Die Zeit zwischen den Kriegen (1926-1939)

Nach dem Krieg, animiert durch die Ehemaligen, gründeten sie und einige der Jugendabteilung den Spielmannszug neu.

Im Jahr 1926 erfolgte der erste Auftritt zu einem Schützenfest mit folgender Besetzung:
Hermann Stockhausen, Franz Tausch, Clemens Tielke, Alois Tielke als Flötisten, sowie Anton Völlmecke, Jakob Völlmecke und Fritz Schäfer als Trommler.

Neuer Tambourmajor wurde 1927 Hermann Stockhausen. Unter seiner Führung konnten neue Flötisten angelernt werden.

Vordere Reihe von links: Hermann Stockhausen, Jakob völlmecke, Anton Wöllmecke, Fritz Schäfer, hintere Reihe: Clemens Tielke, August Blüggel, Anton Winzenick, Anton Stockhausen und Alois Kappen
Vordere Reihe von links: Hermann Stockhausen, Jakob völlmecke, Anton Wöllmecke, Fritz Schäfer, hintere Reihe: Clemens Tielke, August Blüggel, Anton Winzenick, Anton Stockhausen und Alois Kappen

Neben den Schützenfesten, spielte man bei Kriegerfesten und bei Veranstaltungen der Feuerwehr auf. Als „Gage“ zahlte die Schützengesellschaft dem Korps 30 Reichsmark.

Die Übungsabende fanden in den Wohnungen von Hermann Stockhausen, Anton Völlmecke und Josef Tielke statt. Mit der Einführung der Notenschulung konnte das musikalische Repertoire erweitert werden. Damit wurde aber auch der Grundstock gelegt, um an Tambourwettstreiten teilzunehmen.

Mit dem Pferdewagen fuhr man 1930 zu einem Wettstreit nach Langewiese. Bei einem weiteren Wettstreit 1931 in Winterberg wurden die von Schneidermeister Jakob Niggemann neu angefertigten Uniformen zum ersten Mal getragen. Um die  Kosten zu bestreiten, erhielt der Spielmannszug vom örtlichen Kriegerverein ein zinsloses Darlehn in Höhe von 300 Reichsmark.

Königspaar Johann und Berta Kleinere 5 mit dem Spielmannszug 1926/27 (Quelle W. Peis)
Königspaar Johann und Berta Kleinere 5 mit dem Spielmannszug 1926/27 (Quelle W. Peis)

In den Jahren 1931-1933 wurden jeweils am Ostermontag Theateraufführungen veranstaltet, mit deren Erlös das Darlehen bezahlt werden konnte.

Auch in Züschen war die Weltwirtschaftskrise zu spüren. Beim Schützenfest 1931 zahlte der Festwirt der
Schützengesellschaft mangels Umsatz 300 Reichsmark weniger als vereinbart. Damit wurde auch das Honorar des Spielmannszuges von ursprünglich 30 auf 27 Reichsmark gekürzt.

Schützenfestumzug 1929 in Züschen
Schützenfestumzug 1929 in Züschen

Aus Protest gegenüber der Schützengesellschaft streikte Stabführer Hermann Stockhausen im nächsten Jahr beim Schützenfest. So mussten die Festzüge ohne Tambourmajor über die Bühne gehen. Der rechte Flügelflötist sorgte für das An- und Abreißen.

Eine ähnliche Situation erlebte der Spielmannszug Anfang der 90er Jahre. Beim sonntäglichen Kirchgang war der Tambourmajor Reinhard Kappen zum Antreten um 09.30 Uhr nicht zur Stelle. Nach dem Kommando des Schützenhauptmannes Erwin Tielke „Im Gleichschritt Marsch” sorge Flügelflötist Severin Kappen (Bruder des verschlafenen Stabführers) in Erinnerung an das Jahr 1932 für
den nötigen Einsatz.

In den 30er Jahren beteilige man sich weiterhin an verschiedenen \WVettstreiten. Mit einem Kleinbus aus Hallenberg fuhr das Korps 1932 nach Meschede. Hier wurde in der ersten Paukenklasse angetreten. 

Der Spielmannszug vor dem Gasthof „Rossel, heute „Lummen“
Der Spielmannszug vor dem Gasthof „Rossel, heute „Lummen“

Highlight jedoch war ein Wettstreit in Altastenberg. In der Anfängerklasse „ohne Pauke“ erreichte man dreimal den 1. Preis, einmal den 2. Preis und zusätzlich noch den Tambourmajorspreis (Die Urkunde hängt heute noch im Übungsraum des Spielmannszuges). Die Anreise erfolgte mit dem Fahrrad. Zu vermuten ist also, dass die Rückreise ins Nuhnetal sicher nicht unter Einhaltung der damaligen Straßenverkehrsordnung durchgeführt werden konnte.

Im Jahr 1933 sollte der Spielmannszug der SA beitreten. Die Übungsstunden sollten als SA-Dienst angerechnet werden. Damit wurden die Spielleute SA-Anwärter. Jedoch wurde diese Vereinbarung seitens der SA-Führung nicht beachtet und alle mussten den gesamten SA-Dienst zusätzlich ableisten. Trotz Androhung möglicher Repressalien trat der größte Teil des Korps im April 1934 wieder aus. Der Spielmannszug wurde nun wieder als eigenständiger Verein geführt.

Älteste noch vorhandene Urkunde vom Wettstreit 1933 in Altastenberg
Älteste noch vorhandene Urkunde vom Wettstreit 1933 in Altastenberg
Das Tambourkorps 1933 beim Erntedankfest
Das Tambourkorps 1933 beim Erntedankfest, hintere Reihe von links: Albert Leber, Änton Stockhausen, Aloys Kappen, Anton Völlmecke, Josef Tielke (Antönekes), August Blüggel, Josef Tielke (Stienes), vordere Reihe von links: Hermann Stockhausen, Fritz Kießler, Hugo Tielke, Hubert Hoffmann,
Peter Tielke, Gottfried Tausch

Für den Aufmarsch zum 1. Mai 1933 und beim Umzug zum Erntedankfest, erhielt man trotz vorheriger Abmachung keinerlei Entgelt. Da im nächsten Jahr seitens der SA bis zum 1. Mai kein garantiertes Angebot vorlegt wurde, lehnte der Spielmannszug eine Beteiligung ab. Die konsequente Haltung
des Korps gegenüber der SA blieb nicht ohne Folgen. Der örtliche SA-Führer hatte den Befehl bekommen, beim Schützenfest 1934 den Spielmannszug vor dem ersten Festzug zu entfernen und weitere Auftritte beim Schützenfest zu verhindern. Da die SA-Führung mit vehementen Protesten
rechnen musste, wurde dieser Befehl nicht durchgesetzt. Nach dem Schützenfest zahlte dann die Partei für „nationale Aufmärsche” dem Korps 20 Reichsmark.

Leider wurden während der NS-Zeit keine Wettstreite mehr durchgeführt. Der Reiz, sein musikalisches und formales Können mit anderen zu messen, wurde allerdings von den Mitgliedern stark vermisst.

Dennoch spielte das Korps bei allen Festzüge im Ort auf, Bereits damals beteiligte man sich an den Schützenfestumzügen benachbarter Schützenvereine.
Spielmannszug 1932
Spielmannszug 1932

Der Spielmannszug war eine feste Größe für die musikalische Begleitung bei vielen Festen in Züschen geworden. Immer mehr junge Männer traten dem Korps bei, um das Musizieren mit Flöten und Pfeifen zu erlernen. Mit Beginn des zweiten Weltkrieges ruhte auch die Vereinsarbeit des Spielmannszuges. Fast alle Mitglieder mussten Soldaten werden.

Hintere Reihe von links: Guste Oberließen (Hobelandes), Reinhold Tielke (Grünbergs), Hedwig Tielke (Antönekes), Josef Niggemann (Jägers), Lise Blüggel (Guntermanns), Norbert Oberließen (Welters), mittlere Reihe von links: Theo Blüggel (Schütten), Josef Oberließen (Hobelandes), Maria Oberließen (Hobelands), Johann Blüggel (Guntermanns), Arthur Blüggel (Junkern), vordere Reihe von links: Alma Oberließen (Hobelandes), Traudel Lange (Friedbergs), Josef vVöllmecke (Steffens), Maria Peis (Rütes) und Gerda Blüggel (Junkern)