1995 – Das zwei Königsjahr / Erfolgreicher Wettstreit

Nach der Generalversammlung wurde in diesem Jahr wieder eine vereinsinterne Karnevalsfeier durchgeführt. Entsprechend der letztjährigen Abstinenz wurde kräftig gefeiert. Beim Karnevalsfinale trugen wir zum letzten Mal das Kostüm der französischen Soldaten.

Im Mai konnten wir unserer Geschäftsführerin Karola Tielke und ihrem Bräutigam Frank Dabrok ein Ständchen zum Polterabend bringen. In der Schützenhalle wurde dann noch lange mit dem Brautpaar gefeiert und mehrfach der Wunsch geäußert, dass Karola uns noch lange erhalten bleibe.

Eine Woche später gratulierten wir unserer örtlichen Musikkapelle zum 85-jährigen Bestehen. Zünftig begannen die Feierlichkeiten mit „Tanz ob de’ Dee!“ in Borgs Scheune und setzten sich am Samstag mit dem Festzug und den Konzertvorträgen fort.

Ohne große Hoffnung auf Erfolg fuhren wir am 21. Mai früh morgens zum Wettstreit nach Altenhundem. Bei den Bühnenspielen traten wir als erstes auf. Später erfolgte das Straßenspiel durch Altenhundem. Bei der Siegerehrung konnten wir den Worten kaum trauen. Das Ergebnis: Ehrenspiel 3. Platz, Hauptehrenspiel 1. Platz, Straßenspiel 1. Platz und 1. Tambourmajorspreis.

Mit diesem Ergebnis hatte keiner gerechnet. Man freute sich so, dass selbst bei den langjährigen Mitgliedern Freudentränen flossen. Mit einer Polonaise, angeführt von Thomas Schäfer, feierte man diesen grandiosen Erfolg bereits ausgiebig in der Altenhunderaner Schützenhalle. Beim Einmarsch in Züschen wurden die drei gewonnenen Pokale mit Stolz getragen und der grandiose Sieg bis in die frühen Morgenstunden gefeiert. Für unsere Debütanten Uta Kappen, Britta Lefahrt und Daniela Leber war dieses sicherlich ein gebührender Auftakt in ihrem aktiven Vereinsleben.

Bei heißem Wetter begleiteten wir wieder den Schützenfestumzug in Neuastenberg. Nach verspäteter Rückfahrt wurde mal wieder in unserem Übungsraum eine „Spontan-Disco” gestartet, Nach glaubwürdigen Angaben endete diese um ca. 01.00 Uhr.

Eine Woche später war dann unser Auftritt beim Schützenfest in Siedlinghausen. Nach den üblichen Warsteinerrunden in der Gaststätte Lingenauber startete gegen 17.15 Uhr der Samstagsfestzug mit der Gefallenenehrung auf dem Meisterstein. Neu war in diesem Jahr, das der Zapfenstreich gegen 21.00 Uhr in der Schützenhalle aufgeführt wurde – aus unserer Sicht ein Fortschritt.

Nachdem man am Sonntag beim großen Festzug fast keine Straße in Siedlinghausen ausgelassen hatte, ging es am Abend in unserem Übungsraum wieder hoch her. An diesem Sonntag wurde auf der Ebenau ein Straßenfest veranstaltet. Grund genug dem Fest einen Besuch abzustatten. So zogen einige Musikanten mit klingendem Spiel zur Ebenau – allen voran Lyraspieler Joachim Tausch. Der stellte am Montag fest, dass er nicht mehr im Besitz seiner Lyra war. Nachfragen hinsichtlich des Verbleibs waren erfolglos. Zwei Tage später fand man die Einzelteile in einer Hecke wieder. Die „sterblichen Überreste“ dieses edlen Instrumentes hängen heute noch als Erinnerung und Mahnung in unserem Übungsraum. Beachtlich war jedoch, dass „Jockey“ bis zum nächsten Wochenende (Schützenfest in Züschen) bereits wieder eine nagelneue Lyra hatte. Kurzerhand hatte er sich im Musikhaus Wiese eine neue gekauft.

Nach langer Zeit hatte man zum Schützenfest in Züschen die Altenbürener Musikanten seitens der Schützenbruderschaft verpflichten können. Bis heute arrangiert man sich auf kameradschaftlicher Basis mit dieser Musikkapelle. Seit dem Jahr 2002 bestreitet man ebenfalls gemeinsam den großen Festzug beim Schützenfest in Hesborn.

In diesem Jahr begann das Vogelschießen erst gegen 10.45 Uhr, Ob das der Grund für unseren Paukenschläger Siegfried Schnorbus war, dem Vogel persönlich den Garaus zu machen, wird sich bis heute gefragt. Als dann gegen Mittag Siegfried Schnorbus unter den Klängen von „Weidmannsheil” an den Königstisch getragen wurde, waren alle Spielleute völlig aus dem Häuschen. Zudem wurden fünf Musiker, darunter unser Tambourmajor Reinhard Kappen, in den Hofstaat berufen. Unser ehemaliges Mitglied Klaus Oberließen war sofort zur Stelle und übernahm das Beckenspiel. Lothar Kappen leitete für den restlichen Verlauf des Festes das Korps. Dass seine Majestät „Skippi” am Abend gebührend gefeiert wurde, versteht sich von selbst. Der kurzfristige Einsatz von Klaus Oberließen führte übrigens zu der Reaktivierung eines sicherlich unnachahmlichen Originals des Spielmannszuges Züschen.

Da der Bruder des Königs von Züschen, Rudolf Schnorbus, in Liesen noch amtierte, ließ man es sich nicht nehmen, ihm am Samstagnachmittag ein Ständchen zu bringen. Ebenfalls begleitete man den Umzug. Trotz noch nicht ganz überwundener Nachwehen des Festes in Züschen blieben fast alle bis 02.00 Uhr in Liesen. Nach kurzem Umzug am Sonntag bei tropischer Hitze feierten wir bis zur Abfahrt noch unseren „Ausswärtskönig” Rudolf. Stimmungsgeladen und sicherlich nicht mehr ganz nüchtern wurde nach Ankunft in Züschen dreimal um die Vogelstange marschiert. Ebenfalls wurde das noch vom Schützenfest vorhandene Kinderkarussell mehrmals umrundet. Der Karussellchef ließ es sich nicht nehmen und honorierte dieses ungewöhnliche musikalische Ereignis mit 50,- DM.

Nach den Schützenfesten war uns eine Pause nicht gegönnt. Bereits am 06. August war ein Konzert im Kurpark Winterberg angesagt. Lothar Kappen sollte an diesem Tag die Stabführung übernehmen. Das Korps wartete fast eine halbe Stunde auf ihren musikalischen Leiter, der in der Zwischenzeit in Züschen auf „Webes Platz” ebenfalls vergeblich nach seinen Vereinskameraden Ausschau gehalten hatte.

Am 11. August brachte man Georg Biskoping in Brabecke anlässlich seines Polterabends ein Ständchen. Nach umfangreicher Ortsrundfahrt war die Schützenhalle ausfindig gemacht worden. Von der Stimmung her und des Bierumsatzes (ca. 6 Hektoliter, neuer Rekord in der Schützenhalle Brabecke) war der Polterabend sicherlich einer der schönsten, die man je erlebt hatte. Mit einigen Konzerten und dem Vereinskartoffelbraten ging dann unser „Zwei-Königsjahr” zu Ende.