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Berlin „Grüne Woche"

1984 – Grüne Woche Berlin

Gleich zu Beginn des Jahres stand das Highlight an. Nach dem unser Dorf Züschen im September die Bundesgoldmedaille gewonnen hatte, war die Dorfbevölkerung eingeladen, diese während der grünen Woche im ICC Berlin in Empfang zu nehmen. Insgesamt hatten sich 250 Bürger auf den Weg gemacht, dieses einmalige Ereignis persönlich zu erleben. Unsere Reise in die damals noch zweigeteilte Stadt wurde über die Bundesbahn gebucht – inklusive der Hotelunterbringung. Wir machten uns dann zunächst mit dem Bus bis Winterberg und dann über Hamm mit dem Zug auf den Weg Richtung Berlin. Die dann in Helmstedt-Marienborn durchgeführten Kontrollen der „DDRGrenzsoldaten“, zeigten uns die Realität des ganzen kalten Krieges auf. Heute, über 20 Jahre später, kann man den jüngeren Vereinsmitgliedern kaum erklären, was wir seiner Zeit erlebt hatten.

Nach der Ankunft am Bahnhof Zoo bestiegen die Mitreisenden Taxis, um in ihr Hotel zu gelangen. Leider kannten die Taxifahrer die angegeben Hotels nicht und nach der Angabe der Straße wurde häufig die Antwort gegeben: „Da gibt es so ein Hotel nicht!” Wir ließen uns nicht beirren und fuhren dennoch entsprechend der Adresse vor. Und tatsächlich irgendwo im zweiten oder dritten Stock befand sich schließlich unser Hotel. Dort begrüßte uns, mit einem Muskelshirt bekleidet und übersehen mit vielen Tatoos, ein stämmiger Mann, der bereits auf uns gewartet hatte. Dass man eine derartige Behausung in einem Katalog als Hotel bezeichnete, war schon von der Bundesbahn dreist (unser Geschäftsführer erreichte später nach Vorlage der Beschwerde eine hohe Rückzahlung). Nun ja, wir machten das Beste daraus, schließlich braucht man in Berlin auch nur ein Bett zum Schlafen.

Abends war im „Berliner Kind“ der Züscher Abend gemeinsam mit allen angereisten Züschern. Nach der Schlacht am kalten Buffet, spielte der Musikverein Züschen zum Tanz auf, so dass fern der Heimat ein richtiges Dorffest gefeiert wurde.

Berlin „Grüne Woche"
Berlin „Grüne Woche”

Am nächsten Tag hatten wir morgens ein Konzert auf der „Grünen Woche‘. Später wurde dann die Bundesgoldmedaille durch Gräfin Bernadotte und dem damaligen Bundeslandwirtschaftsminister Ignaz Kiechle an unsere „Goldmutter”, (Elisabeth Kleinsorge) über reicht. Am vorletzten Tag wurde die Stadtbesichtung durchgeführt. Nach der Ankunft in Züschen waren schließlich alle froh, wieder in ihren eigenen und vor allem sauberen Betten zu liegen.

Zum Karneval in Züschen und Liesen traten wir in neuen Kostümen auf. Beim Dorfgemeinschaftsabend in der Schützenhalle marschierten wir im Schottenrock auf und ernteten den Beifall aller Narren. Stefan Reuter und Joachim Blüggel hatten eigens dafür den Schottensong intoniert, den wir heute immer noch traditionell in den Rosenmontagsumzügen spielen.

In Grafschaft wurde erstmalig an einem Wertungsspiel teilgenommen. Die Analyse unserer musikalischen Darbietung ließ deutlich erkennen, welche Schwachpunkte aber auch welche Stärken unser Korps aufzuweisen hatte.

Im Sommer besuchte man wieder die Schützenfeste in Siedlinghausen, Neuastenberg und Liesen. In Neuastenberg wurde der Verein für seine 25. Teilnahme am Hauptfestzug geehrt. Man übereichte uns ein Holzbild. Während des Schützesfestes in Züschen wurde nicht nur musiziert, sondern wie immer auch bis zum Ende ogefeiert. Mit der Weihnachtsfeier am 08. Dezember im Speiseraum der Schützenhalle wurde das Vereinsjahr beendet.